News
Aktuelles News - Thema
Nachdem die Ölpreise im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zunächst explodiert waren, fallen sie nun wieder. An der Tankstelle zeigt sich das aber noch nicht. Warum?
Die Ölpreise fallen, doch Sprit bleibt weiter teuer: Was viele Deutsche nicht verstehen, will Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nun vom Bundeskartellamt überprüfen lassen. Auf t-online-Anfrage bestätigte das Ministerium einen entsprechenden Bericht des „Spiegel“.
„Es darf nicht sein, dass Unternehmen aus der jetzigen Situation unangemessene Gewinne schlagen“, sagte Habeck t-online. „Wenn es dafür Hinweise geben sollte, etwa auch beim Vergleich mit den Preisbewegungen in anderen EU-Ländern, werden wir gesetzgeberische Maßnahmen vorbereiten, um dem Bundeskartellamt eine bessere Marktüberwachung bei den Kraftstoffen zu ermöglichen.“
Der indirekte Vorwurf lautet also: Geheime Preisabsprachen zwischen den Mineralölkonzernen, die weiter für horrende Benzin- und Dieselpreise sorgen, obwohl Rohöl nach den jüngsten Rekordwerten wieder billiger wird.
Habeck greift damit eine Kritik auf, die unlängst immer lauter wurde: Bereichern sich die Öl- und Spritfirmen am Krieg in der Ukraine, verdienen sie sich eine goldene Nase, indem sie Sprit teurer an die Tankstellen verkaufen als sie müssten?
So viel kassiert der Staat beim Sprit
Um das zu verstehen, lohnt zunächst ein Blick auf die genaue Zusammensetzung der Spritpreise. In Deutschland machen Steuern und Abgaben zwei Drittel davon aus. Da gibt es zum einen den festen Abgabenanteil pro Liter Treibstoff, der an den Staat fließt. Bei Benzin fallen 65,45 Cent Mineralölsteuer an, auch Energieabgabe genannt, bei Diesel sind es 47,04 Cent.
Hinzu kommt die prozentual gerechnete Mehrwertsteuer, die tatsächlich von der Höhe des Netto-Liter-Preises abhängt: 19 Prozent. Hinzu kommt seit dem 1. Januar 2021 die CO2-Abgabe. Diese macht bei Benzin rund 7 Cent aus, beim Diesel sind es 8 Cent.